Unser AMS-gestütztes Fortbildungsprogramm ReTech geht in die nächste Runde und die zweite Generation von Neo-Zangler*innen wuselt durch das R.U.S.Z!
Wegwerfproduktion und –konsum der vergangenen Jahrzehnte haben nicht nur zu ökologischen Krisen beigetragen, sondern auch die Möglichkeit und Notwendigkeit von Reparatur marginalisiert und die Reparaturkompetenzen in der Gesellschaft schwinden lassen. Der Fachkräftemangel, der die Reparaturbranche plagt, ist also schon länger einem Zeitgeist und nicht den aktuell beklagten Arbeitskräfteengpässen geschuldet.
Das R.U.S.Z hilft sich schon seit seiner Gründung im Jahr 1998 mit Lehrlingsausbildung und Arbeitstrainings für arbeitslose Mechatroniker*innen ab. Wir sind nicht nur Pionierbetrieb in puncto seriöser und unabhängiger Reparatur, sondern auch Kompetenzzentrum, das direkt oder indirekt so manche Reparaturbetriebsgründung ermöglicht hat und weiter – im Rahmen unseres ökosozialen Franchise-Modells - ermöglichen wird. Mit dem Übergang zur Kreislaufwirtschaft, der mit entsprechenden EU-Regelungen (KLW-Paket) und zuletzt mit der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie an Fahrt aufnimmt, muss die Reparaturinfrastruktur weiter wachsen und die Ausbildung auf ein neues Niveau gehoben werden.
R.U.S.Z-Akademie
Als Antwort darauf haben wir die R.U.S.Z-Akademie aus der Taufe gehoben, unser Fortbildungsprogramm ReTech geht heuer in die zweite Runde und mit Oleg, einem unserer Elektrokleingeräte-Spezialisten, wird ein weiterer alter Reparaturhase zum Trainer zukünftiger Schlüsselkräfte in Sachen Nachhaltigkeit.
Dank einer ausgezeichneten Vorauswahl durch das AMS NÖ konnten wir aus dem Vollen schöpfen und haben Anfang Jänner 2023 sechs interessierte und motivierte Kandidat*innen ausgewählt, die in den kommenden 6 Monate nicht nur Werkstattluft schnuppern, sondern ein forderndes Programm absolvieren werden:
Von den elektrotechnischen/mechatronischen Grundlagen, Sicherheitsvorschriften und Normen über den professionellen Gebrauch von Messinstrumenten, Werkzeugen und Betriebsanleitungen bis hin zur zielsicheren Handhabung und Wartung der verschiedenen Produktgruppen in Theorie und Praxis reicht der technische Teil der Ausbildung. Hinzu kommen noch Trainings in Kunden- und Serviceorientierung, inklusive gemeinsame Außendienstfahrten mit den Servicetechnikern des R.U.S.Z. So praxisnah wie möglich bildet der Lehrgang verschiedene Stationen aus dem Alltag eines Reparaturtechnikers, einer Reparaturtechnikerin ab, eingebettet in solides Basiswissen in puncto Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Trainiert wird an Haushaltsgroßgeräten, Elektrokleingeräten, Kaffeemaschinen, Staubsaugern, Gartengeräten, Sportgeräten, Lampen und Elektrospielzeug.
Abgeschlossen wird mit einem kompetenzorientierten Ausbildungszertifikat und Prüfungen zu Elektrotechnik und Sicherheitsnormen sowie zur Geräte-Reparatur schriftlich und praktisch. Als Prüfungsstück fungiert ein simulierter Servicefall an einem Haushaltsgerät, der fehlerlos gemeistert werden muss.
Brutstätten für Reparaturspezialist*innen
Zwei Absolvent*innen des Pilot-Kurses aus dem vorigen Jahr arbeiten heute im R.U.S.Z, einer davon hat bereits die höheren Weihen des mobilen Vor-Ort-Technikers empfangen. Beide unterstützen das R.U.S.Z hervorragend bei der Bewältigung der steigenden Nachfrage nach Reparaturdienstleistungen in “Europas führender Metropole der Reparatur” (WDR).
Doch auch für die kommenden Absolvent*innen ist bereits eine Rutsche gelegt, und zwar als Schlüsselkräfte im Ausbau der Reparaturinfrastruktur außerhalb Wiens: Der arbeitsintegrative Betrieb Emmaus in St. Pölten soll im Sommer mit frisch ausgebildeten Reparaturtechnikern*innen das neue Geschäftsfeld Reparatur von E-Geräten starten und so, wie auch das BUZ Neutal im Burgenland, zur „Brutstätte“ für bestens vermittelbare Reparaturtechniker*innen werden. Selbstverständlich wird die R.U.S.Z Akademie diese neuen Initiativen weiterhin betreuen und unterstützen.
Doch bis dahin heißt es bei uns in der Lützowgasse in Penzing: Repetitio est mater studiorum (Wiederholen ist die Mutter des Studierens). Die Stimmung im Team ist gut, das R.U.S.Z freut sich über neue Gesichter und Geschichten und dass wieder etwas weitergeht auf dem Weg der ökosozialen Transformation.