Reparatur- und Service-Zentrum

Sepp Eisenriegler will es nicht hinnehmen, dass die Konsumwelt ist, wie sie ist. Mittlerweile teilen nicht nur die Politik, sondern auch viele Gleichgesinnte und Konsumenten und Konsumentinnen seine Sicht (derStandard.at, April 2024):

92 Mrd. Tonnen Ressourcen wurden 2020 weltweit „verbraucht“. Das ist eine Verdreifachung seit 1970 und entspricht 100 LKW-Ladungen pro Sekunde (Stefan Giljum, WU Wien).

Am anderen Ende der Wertschöpfungskette stehen, bezogen auf die Lebenszyklen von E-Geräten, 62 Mio. Tonnen E-Schrott im Jahr 2022 (Global e-Waste Monitor 2024). 2030 werden es 82 Mio. Tonnen sein, wenn wir so weitermachen, wie bisher.

Somit ist klar, dass das R.U.S.Z die Forderungen des jüngst veröffentlichten, offenen Briefs von über 100 Nichtregierungsorganisationen, Akademiker*innen, Think Tanks, Gewerkschaften und Unternehmen unterstützt. Als Gründungsmitglied von RREUSE sind wir da ganz vorne mit dabei! Besondere Bedeutung haben für uns:

  1. Die Forderung nach einer Reduktion des künftigen Materialverbrauchs auf 5 Tonnen/Kopf.
  2. Kreislaufwirtschaft ist unmöglich ohne Strategien zur Reduktion von Produktion und (Über-) Konsum, wie Reparatur und Re-Use.

OFFENER BRIEF:

 

Sehr geehrte europäische und nationale Entscheidungsträger,

wir, die unterzeichnenden Nichtregierungsorganisationen, Akademiker, Think Tanks, Gewerkschaften und Unternehmen fordern eine EU-Gesetzgebung zum nachhaltigen Ressourcenmanagement. Diese kollektive Unterstützung spiegelt die gemeinsame Verpflichtung wider, die zentralen Herausforderungen globaler Krisen anzugehen und sich für eine EU einzusetzen, die innerhalb der planetaren Grenzen gedeiht.

 

Der übergroße Einfluss der EU auf Klima, Natur und Menschen

Ressourcengewinnung und -verarbeitung sind die Katalysatoren für die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit, darunter die globale Erwärmung, der Verlust der Artenvielfalt, Wasserstress, Umweltverschmutzung und soziale Ungerechtigkeiten. Wir können diese Herausforderungen nur angehen, wenn die EU, ein Großverbraucher, der zwischen 70% und 97% des für die ganze Welt verfügbaren "safe operating space" in Bezug auf die Auswirkungen der Ressourcennutzung nutzt, sich an den planetaren Grenzen ausrichtet, Grenzen anpasst und ihre übergroßen Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen reduziert. Die EU hat zwar neue Maßnahmen und Ziele für das Klima und die biologische Vielfalt eingeführt, doch gibt es eine entscheidende Lücke in der aktuellen europäischen Gesetzgebung zum Ressourcenverbrauch, was die Notwendigkeit eines neuen Gesetzes mit wissenschaftlich fundierten und verbindlichen Zielen zur Ressourcenreduzierung unterstreicht.

 

Unser Vorschlag für einen Rechtsrahmen

Wir fordern eine EU-Richtlinie, die verbindliche EU-Ziele zur Reduzierung des materiellen Fußabdrucks bis 2050 auf 5 Tonnen pro Kopf festlegt, in Übereinstimmung mit der besten verfügbaren Forschung über nachhaltige Verbrauchsniveaus mit stufenweisen Zielen und deren Überwachung, um so Fortschritte sicherzustellen.

Die Richtlinie wird die EU und ihre Mitgliedstaaten anleiten, Umsetzungsstrategien zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Senkung des Verbrauchs in verbrauchsintensiven Sektoren wie Verkehr, Bauwesen und digitale Industrien, sowie zur Entwicklung sektorspezifischer Fahrpläne mit verbindlichen Teilzielen. Dieser Ansatz kann einen gerechten Übergang im Einklang mit den ILO-Leitlinien unterstützen und gleichzeitig die Rechte der Arbeitnehmer respektieren. Die Richtlinie wird auch die strategische Autonomie der EU gewährleisten und Schwachstellen in der Lieferkette verringern.

Um die Rechte der Menschen zu achten und soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten, wird die Richtlinie die Umverteilung von Ressourcen und die Beseitigung von Ungleichheiten in Europa durch Maßnahmen wie umverteilende Steuern und Sozialprogramme forcieren.

Um die wissenschaftliche Führungsrolle zu stärken, wird die Richtlinie einen wissenschaftlichen Beirat der EU für nachhaltiges Ressourcenmanagement einrichten. Außerdem muss die Richtlinie eine Verpflichtung zu globalem Engagement in Anlehnung an das UN International Resources Panel enthalten, um auf ein globales Ressourcenabkommen hinzuarbeiten, um einen Weg zur gerechten Nutzung von Ressourcen auf der ganzen Welt zu schaffen.

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Vorteile für alle:

1. Bewältigung der Umweltkrisen: Die Reduktion der Materialentnahme und -nutzung ist entscheidend für die Verringerung von Umweltschäden und damit für die Erreichung der Dekarbonisierungs- und Biodiversitätsziele.

2. Übergang zu einer echten Kreislaufwirtschaft: Kreislaufwirtschaft ist unmöglich ohne einen ganzheitlichen Wandel hin zu Strategien, die die Produktion und den Verbrauch reduzieren, wie Suffizienz, Reparatur und Wiederverwendung.

3. Erreichen strategischer Autonomie: Die Verringerung der Abhängigkeit von externen Quellen wird strategische Autonomie fördern und die Widerstandsfähigkeit im Falle von Schocks und Konflikten erhöhen.

4. Förderung von Frieden und Sicherheit weltweit: Die Minderung von Risikofaktoren, die mit der Ressourcenausbeutung verbunden sind, wie Gewalt, Armut und schlechte Staats- und Unternehmensführung, wird den globalen Frieden und die Sicherheit fördern.

5. Für Ressourcengerechtigkeit sorgen: Die Verringerung des Ressourcenverbrauchs in Europa wird es Ländern mit niedrigem Einkommen ermöglichen, ihr Recht auf Wohlstand wahrzunehmen und ihre eigenen Bedürfnisse durch eine gerechtere globale Verteilung der natürlichen Ressourcen zu erfüllen.

6. Achtung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte: Die Initiative wird die umfassenderen Bemühungen stärken, um die Achtung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte, insbesondere in den EU-Wertschöpfungsketten zu gewährleisten.

7. Für gesellschaftliches Wohlergehen und Gerechtigkeit: Die Verringerung des Ressourcenverbrauchs ist entscheidend für den Übergang zu einem zukunftsfähigen Wirtschaftsmodell, das dem Wohlergehen der Menschen und des Planeten Vorrang einräumt.

 

Die Zeit ist reif

In Anerkennung des bestehenden politischen Willens innerhalb der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments und den EU-Mitgliedstaaten wie Österreich, Belgien, Finnland und den Niederlanden, soll diese kollektive Zustimmung die Unterstützung der Bürger kanalisieren und verstärken, da Umfragen und öffentliche Manifeste zeigen, dass sich eine steigende Zahl von Europäern für eine ressourcenbewusste Gesellschaft einsetzen.

Jetzt ist die Zeit reif für EU-Rechtsvorschriften zum nachhaltigen Ressourcenmanagement. Wir fordern einen raschen und gut vorbereiteten Übergang zu einer fairen, autonomen, widerstandsfähigen und nachhaltigen EU-Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen.

 

Gezeichnet, https://rreuse.org uvam.

Originaltext von rreuse.

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